Streuobstpfad
Mit Unterstützung der Bingo! – Umweltlotterie konnte der Verein zwei Streuobstpfade gestalten. Sie laden zum Spazieren ein und vermitteln dabei wertvolle Informationen zur Bedeutung heimischerStreuobstwiesen. Zudem wurde eine neue Obstwiese gepflanzt und bestehende Wiesen um weitere Bäume und Sorten ergänzt.
Auf der Karte sind die verschiedenen Pfade gekennzeichnet: (folgt)
Der Streuobstpfad im Bergkurpark der Stadt Bad Gandersheim (Unter dem Hagenberge) mit dem Titel „Was ist eigentlich Streuobst?“ beschreibt die Themen: Standort-voraussetzungen, Besonderheiten des Lebewesens Obstbaum, Unterlagenwahl, Veredeln und der ökologische Wert einer Obstwiese in der Altersentwicklung. Dagegen liegen die Themen des Streuobstpfades Wadenberg in den Besonderheiten der Kulturlandschaft Grünland und der Obstwiese als Teil davon. Außerdem gibt es Tafeln zu Herkunft unserer Kulturäpfel und zur Sortenvielfalt im Obst.
Die erste Maßnahme zur Umsetzung des Projektes war der Rückschnitt von Feldgehölzen, um den Obstbäumen bessere Bedingungen zum Anwachsen zu geben. Einige schöne Gehölze – ein Feldahorn und drei große Haselnüsse – blieben dabei erhalten.
Januar 2012: Rückschnitt der Hecke am Wadenberg
Ende Januar 2012 begannen die ersten Hintergrundarbeiten für die Thementafeln, die neben den Wegen aufgestellt werden sollten.
Im Herbst zuvor wurden die gewünschten Sorten bei einer BIOLAND – Baumschule vorbestellt. Im Frühjahr 2013 fanden schließlich einige Veredelungen statt. Zwischen dem 12. und 20. März 2012 begannen dann die Pflanzungen in Heckenbeck und Bad Ganders- heim. Verschiedene Grundschulklassen aus Heckenbeck und Umgebung halfen tatkräftig bei der Bepflanzung mit. Die Kinder durften z.T. die Pflanzreihen ausmähen und die Reihenabstände ausmessen. Dann führten sie die Pflanzungen inklusive Düngung, Gießen und Pfähle setzen durch. Insgesamt wurden 80 Apfelbäume, acht Birnbäume, zwei Aprikosen und zwei Esskastanien gepflanzt.
Für die Auswahl der Sorten waren uns folgende Kriterien wichtig:
Regionalität
Ein Teil der Sorten sollte aus der Region Südniedersachsen/Südharz stammen. Immerhin acht Apfel- und drei Birnensorten sind wahrscheinlich im Umkreis von etwa 100 km ent- standen. Von den Birnensorten konnte allerdings erst eine gepflanzt werden. Eine Her kunft der Reiser für die beiden andern wird noch gesucht. Außerdem wurden Sorten aus- gesucht, die auf Obstwiesen der näheren Umgebung auf Bäumen mit einem Alter von über 50 Jahren zu finden sind. Eine Sorte, deren Name auch in Pomologenkreisen nicht bekannt ist, von der aber auf einer Wiese in Bad Gandersheim fünf Bäume stehen, wurde mit dem Arbeitstitel „Roter Gandersheimer“ versehen. Weitere Bäume dieser Sorte sind noch bei Einbeck, Kassel und bis in die Rhön bekannt.
Immunität
Für die Pflanzung wurde zum Großteil auf Sorten zurückgegriffen, die ihre Eignung für Streuobstwiesen schon seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten unter Beweis stellen. Hinweise kamen von Kollegen, von der Baumschule (die allein über 100 alte Apfelsorten vermehrt), aus der Literatur sowie der eigenen Erfahrung von Kai Bergengruen. Außer- dem wurden probeweise einige moderne Sorten mit eingezüchteter Schorfresistenz gepflanzt.
Die Erfahrungen der nächsten Jahre werden uns lehren, welche Sorten sich in unserem Klima wohlfühlen.
Nutzbarkeit für Tafelobst oder Verarbeitung
Um langfristig eine Wirtschaftlichkeit der Streuobstanlagen zu ermöglichen, haben wir weitgehend ertragreiche, geschmackvolle und von weiteren Eigenschaften her nutzbare Sorten ausgewählt. Auch hier wird sich erst in 20-30 Jahren zeigen, ob die Sorten denin sie gesetzten Erwartungen auch auf diesem Standort entsprechen. Um den BesucherInnen der Streuobstpfade die Vielfalt der heimischen Obstwelt zu verbildlichen, haben wir an einem Großteil der neu gepflanzten und schon besteh- enden Bäume Sortenschilder angebracht. Die Fotos wurden von einem sehr gewissen- haft arbeitenden Pomologen zugekauft, so dass die Sortenechtheit sicherstellt ist. Bei der Gestaltung der Schilder war uns besonders wichtig, die tatsächlichen Größen der einzelnen Sorten realistisch darzustellen.
Die Eröffnung der Streuobstpfade fand am im Mai 2012 im Bergkurpark Bad Gandersheim mit einem Informationsstand, einer Saftverkostung sowie einem Rundgang über den Pfad statt. Herr Ehmen (Bürgermeister von Gandersheim), Frau Dr. Katja Langenbach (Streuobstaktivistin beim NABU) und Kai Bergengruen (Vorstand Heckenrose) übergaben den Streuobstpfad gemeinsam seiner Bestimmung.
Die Flächen werden von der Feiler & Bergengruen GbR fachgerecht weiter gepflegt. Auf diese Weise ist eine gute Entwicklung der Bäume sichergestellt. Dem Verein Hecken- rose e.V. stehen die Obstwiesen weiter für die Bildungsarbeit zur Verfügung.
Auf der Schafweide